Silvia Bächli / Carol Bove | Barbara Gross Galerie


Ausstellung bis 4. September 2015

Die Barbara Gross Galerie zeigt eine Ausstellung mit Skulpturen von Carol Bove und Arbeiten auf Papier von Silvia Bächli.

In ihrem jeweiligen Medium haben beide Künstlerinnen eigene Formensprachen entwickelt. Diese treten in der Ausstellung in einen spannungsvollen Dialog: während Bächlis zeichnerisches Werk skulpturale und installative Dimensionen beinhaltet, haben Boves Skulpturen etwas Grafisches an sich, wirken zuweilen wie Zeichnungen im Raum.

Carol Bove entwickelt ihre Bildsprache in Auseinandersetzung mit der Kunst und Kultur der Sechziger Jahre in Kalifornien. Die Ästhetik jener Epoche klingt auch in den hier gezeigten Skulpturen nach: in den aus glänzendem Metall und Beton gefertigten Gestellen, die die Minimal Art refektieren, oder in dem verwendeten Treibholz und den Muscheln, die wie Relikte aus der Gegenkultur und dem populären
Geschmack der Hippiezeit wirken. Die fein austarierten Kompositionen funktionieren jedoch auch unabhängig von diesen spezifschen Bezügen als freie Setzungen in Raum. Wie in Bächlis zeichnerischen Installationen wiederholen sich auch bei Bove bestimmte Motive, variieren und fügen sich zu spannungsreichen Arrangements, in denen Disparates nebeneinander besteht. Das Aufeinandertreffen verschiedenartiger Materialien und Oberfächen ist für Boves Werk charakteristisch: Organisches trifft auf industriell Gefertigtes, gefundene Objekte gehen eine Beziehung mit Geformtem ein, fragile Konstruktionen werden durch gewichtige Materialien, wie Beton oder Stahl, geerdet.Silvia Bächlis Arbeiten offenbaren hingegen die unendliche Vielfalt der mit dem Pinsel auf weißem Papier gezogenen Linie. Feinste Farbnuancen und unterschiedliche Verdünnungsgrade der Gouache entfalten ein reiches Spektrum an Zwischentönen. Mit trockenem Pinsel gemalte Linien wirken rau, während Wasser sie sanft fließen lässt. Schichtungen und geschlossene Formen erzeugen den Eindruck von Schwere, filigrane Figurationen in transparenten Tönen scheinen auf dem Blatt zu schweben. Für Bächli sind gute Zeichnungen „wie Skulpturen, sie ragen unterschiedlich weit in den Raum hinein, in dem wir uns bewegen“.

Gemein ist beiden Künstlerinnen die Konzentration. Nichts ist überflüssig. Bei Bove verdichtet sich Geschichtliches in den gefunden Objekten. „Eine Form zu erfinden erlaubt sie sich nur, wenn sie das Gefühl hat, dass sie schon vorab existierte“. Darin ist ihr Vorgehen dem Bächlis nicht unähnlich, deren Gouachen ihren Ausgangspunkt in Beobachtungen im Alltag, in Bewegungen, Gesehenem und Gefühltem haben. Ihre Zeichnungen lassen im Betrachter vage Bilder von Bekanntem aufsteigen. Das Gezeigte jedoch stets offen, unübersetzbar in Worte.

Pressetext Barbara Gross Galerie 

Ausstellung bis 4. September
Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag 11 – 18:30 Uhr | Samstag 11 – 16 Uhr
Barbara Gross Galerie, Theresienstraße 56, Hof 1, 80333 München

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