In seiner jüngsten Serie von Ölgemälden, präsentiert in der Galerie Jo van de Loo, widmet sich Leonhard Hurzlmeier (*1983) erneut dem Thema Frau: Frauen in unterschiedlichsten Situationen und Gemütszuständen. Seine stilisierten Porträts bewegen sich am Rande der Abstraktion und zeichnen sich durch die raffinierte Komposition geometrischer Formen, die leuchtenden aber unaufdringlichen Farben und das humorvolle Augenzwinkern des Künstlers aus.
In ihrer Plakativität sind die Gemälde unmittelbar zugänglich und direkt lesbar. Zugleich sind sie jedoch auch „langsame Bilder“, die zu einer intensiven Versenkung einladen und sich durch die Assoziationen des Betrachters öffnen und entwickeln. So wird bei genauer Betrachtung ein strenges mathematisches Konstruktionsprinzip sichtbar, in das die Figuren gemäß anatomischer Proportionen übertragen wurden. Durch den umlaufenden Rand der Hintergrundfarbe entsteht ein Maßsystem, das sich im gesamten Bild wiederfindet, ohne dabei dogmatisch zu sein. Auch die Wahl der Farben folgt einer Kombination aus Regelsystem und Intuition: klassische Farbsymbolik vermischt sich mit motivbezogener Illustration. Durch die klare Figur-Grund Beziehung und den Verzicht auf Modellierung und Verschattungen bewegt sich Hurzlmeier dabei in der Tradition der Farbfeldmalerei, kombiniert diese jedoch mit dem Figurativen. Trotz der Genauigkeit der Gestaltung entstehen die Bilder erst auf der Leinwand, meist ohne vorherige Skizzen, und verändern sich im Laufe des Arbeitsprozesses. Durch das Abschleifen der Oberflächenstruktur vermeidet der Künstler Gestus und Textur und verstärkt die Präzision seiner Gemälde. Für die Ausstellung „Neueste Frauen“ in der Galerie Jo van de Loo sind nun eine Reihe neuer Porträts entstanden, deren genaue Betrachtung sich lohnt: eine Architektin trifft auf eine Zyklopin, Musi Muse auf Bitter Bunny, und eine fröhliche Witwe auf eine Badende, die sich über einen Strandfund freut.
Leonhard Hurzlmeier (*1983 in Starnberg, lebt und arbeitet in München) studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München; 2011 Diplom als Meisterschüler bei Prof. Jerry Zeniuk. Seine Diplomarbeit, eine großformatige dreidimensionale Wandarbeit, wurde 2011 mit dem Kulturpreis von E.ON Bayern gewürdigt. Hurzlmeiers Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen präsentiert, unter anderem bei Rachel Uffner Gallery, New York, der Pinakothek der Moderne, München und bei Toot Fanute, Melbourne. Zu seinen Publikationen zählen „The HU“ (2014), „Eine Frau, Ein Baum, Eine Kuh“ (2012) und andere.
(Pressetext Galerie Jo van de Loo)
Leonhard Hurzlmeier – „Neueste Frauen“
Ausstellung bis 02. April 2015
Öffnungszeiten Mi. – Fr. 12 – 18 Uhr | Sa. 12 – 15 Uhr
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