Ausstellung bis 16. April 2016
Die Galerie Rüdiger Schöttle zeigt Candida Höfer mit ihren neuesten Aufnahmen von spätbarocken Klosterbibliotheken in Österreich, die erstmalig in Deutschland präsentiert werden. Die Idee diese Räume in ihr Oeuvre aufzunehmen, entstand während Candida Höfers Ausstellung „Düsseldorf“ in der Landesgalerie Linz in Oberösterreich vor zwei Jahren. In gewohnter Manier zeigen auch die neuen Bibliotheksräume Orte des Wissens und der Bildung, repräsentative Säle irdischer und himmlischer Macht, menschenleer und aus der Zentralperspektive. Der Blick auf die großformatigen Arbeiten macht nicht nur das farbenprächtige, dynamische Zusammenspiel von Architektur, Plastik und Malerei oder die theatralische Lichtführung des Barockzeitalters erfahrbar, sondern erfasst vor allem die Quelle des Wissens auf der unser heutiges Weltverständnis basiert in einem gleichnishaften Bild. (Pressetext Galerie Rüdiger Schöttle)
Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag 11 – 18 Uhr | Samstag 12 – 16 Uhr
Galerie Rüdiger Schöttle, Amalienstraße 41 Rgb., 80799 München
Die von Candida Höfer festgehaltenen Klosterbibliotheken zählen zum bedeutendsten Kulturerbe spätbarocker Kunst und Architektur. Sie beherbergen frühe Handschriften, Inkunabeln, Bibeln und nach den Wissenschaften aufgeteilte Buchbestände. Der aufklärerische Gedanke mit der Hinwendung zu Bildung und Wissenschaft kommt auch in der Ausstattung der Bibliotheksräume zum Tragen. Beispielsweise im Bibliothekssaal des Benediktinerstifts Admont und im Augustinerstift Sankt Florian sind Deckenfresken von Bartolomeo Altomonte zu sehen, die die Stufen der menschlichen Erkenntnis vom Denken und Sprechen über die Wissenschaften bis zur göttlichen Offenbarung darstellen. Auch auf den triumphalen Deckenfresken der Benediktinerstifte Melk und Altenburg ist die Vermählung von Tugend und Wissenschaft unter der Schirmherrschaft der Religion dargestellt, hier geschaffen von dem berühmten österreichischen Maler Paul Troger. In Altenburg liegt unterhalb der Bibliothek gar eine Krypta, die in diesem Falle rein als Ort zur Meditation über den Tod dient. Die Ausmalung wurde von den Schülern Paul Trogers nach einem ausgefallenen Bildprogramm zum Thema Tod gestaltet, ein einzigartiges Beispiel für den grotesken Barock. Mit ihren monumentalen Fotografien ruft Candida Höfer diese Gesamtkunstwerke wieder in Erinnerung und überführt sie in ein zeitgenössisches Medium.
Candida Höfer (*1944, Eberswalde) zählt zu den bedeutendsten Vertretern der Düsseldorfer Fotoschule. Sie studierte von 1976 bis 1982 in der Klasse von Bernd und Hilla Becher an der Kunstakademie Düsseldorf. Ihre Werke werden international ausgestellt und sind heute Teil der bedeutendsten Sammlungen weltweit.